Titel: Out of the Box – Flächen und Felder 9
Untertitel: Raus aus der Box und Komfortzone
Datum: Das Bild Out of the Box wurde vom 07.04. bis zum 09.04.2025 gemalt.
Lust auf eine Aufgabe?
Das Bild, das Du oben als Titelbild siehst, ist nur das halb-fertige Bild.
Die Aufgabe lautet: Verbinde die gelben Punkte im Quadrat mit 4 Strichen, ohne dabei den Stift abzusetzen.

Worum geht es mir im Bild Out of the Box?
Na, hast Du die Lösung gefunden, oder lieber, nach einigen Fehlversuchen, schnell und frustiert auf den Lösungs-Button geklickt?
Ich habe die Lösung damals auch nicht gefunden, als ich die „Out of the Box Methode“ in einem Coaching kennengelernt habe. Immer fehlte ein Punkt. Der Coach versicherte mir, dass die allemeisten Menschen nicht auf die Lösung kommen.
Beim Aufräumen habe ich meine alten Unterlagen vom Coaching wieder gefunden und bekam spontan den Impuls zu diesem Thema ein Bild zu malen.
Warum fällt uns die Lösung so schwer?
Nun, ich denke, dass die Schwierigkeit nicht in der Komplexität der Aufgabe liegt, sondern in einer unsichtbaren Begrenzung, die wir uns selbst setzen – eine mentale „Box“ oder auch „Frame“, die gar nicht existieren. Hier mal drei Felder der Erklärung:
1. Kognitive Selbstbegrenzung
Obwohl nicht gesagt wird, dass man innerhalb des Quadrats bleiben muss, nehmen fast alle Menschen intuitiv an, dass sie den „Rahmen“ nicht verlassen dürfen.
Das Gehirn vervollständigt Muster automatisch und macht dabei Annahmen – in diesem Fall: „Ich darf nur innerhalb des gedachten Quadrats zeichnen.“
2. Implizite Annahmen
Unser Denken wird oft von ungeschriebenen Regeln geleitet.
In diesem Fall: „Die Lösung muss ordentlich aussehen“, „Ich darf keine Punkte auslassen“, „Ich muss innerhalb der Form bleiben“.
3. Schulisches Denken & Sozialisation und Konditionerungen
Wir werden schon in der Erziehung durch unsere Eltern, in der Schule und Gesellschaft, oft darauf trainiert, in vorgegebenen Strukturen zu denken, die man dann die Norm / das Normale nennt. Davon gilt es nicht abzuweichen.
Kreativität wird in der Regel innerhalb von Regeln gefördert, nicht durch deren bewusste Überschreitung.
Überall im Leben begegnen uns diese „Boxen & Frames“. Angefangen bei den Boxen, in denen wir leben, auch Wohnungen oder Häuser genannt. In der Schule, Uni oder auf der Arbeit leben wir auch in Boxen. Ja, und auf dem Weg dort hin fahren wir meist mit dem Auto, Bus, Bahn und U-Bahn etc. – auch Boxen. Gibt es in der Natur Boxen? Nur mal so als Frage.
Und schließlich, um bei den Wohnungen / Häusern zu bleiben. Warum gibt so wenig runde Gebäude mit runden Wänden und Gewölben als Decke? Architekten, die solch ungewöhnliche Arbeiten schaffen, fallen auf und gewinnen Designpreise. Denk mal drüber nach.
Erkenntnis
Die Aufgabe ist nicht dazu da, um sie zu lösen – sondern um zu zeigen, wie unser Denken funktioniert.
Die meisten Menschen scheitern nicht, weil sie nicht kreativ genug sind – sondern weil sie die Regeln der Aufgabe falsch interpretieren, ohne es zu merken.
Woher kommt der Begriff Out of the Box ursprünglich?
Der Ausdruck „Thinking outside the box“ (also „außerhalb der Box denken“) wurde ab den 1970er Jahren populär, vor allem im amerikanischen Business- und Kreativitätskontext.
Er geht direkt auf die berühmte „9-Punkte-Aufgabe“ zurück, die ganz oben beschrieben wurde. Sie stammt vermutlich aus der Gestaltpsychologie oder dem kreativen Problemlösungs-Training, z. B. von J. P. Guilford, einem der Pioniere der Kreativitätsforschung.
Später wurde sie von Kreativitätstrainern, wie z. B. Edward de Bono (bekannt für das „laterale Denken“) oder Paul Torrance, aufgegriffen und als Symbol für unorthodoxes Denken verwendet.
Verbreitung und Anwendung fand die Methode in Wirtschaft & Innovation (ab 1980er Jahre) und im Bereich Coaching & Persönlichkeitsentwicklung (ab 1990er). Unternehmen wie IBM, Apple oder IDEO prägten die Idee, dass kreative Lösungen oft dann entstehen, wenn man sich nicht an die offensichtlichen Rahmenbedingungen hält.
Die Methode wanderte von der Businesswelt ins Coaching und in die persönliche Entwicklung. Dort wurde sie zur Metapher für mentale Blockaden – etwa Glaubenssätze, Annahmen oder Denkgewohnheiten, die es zu durchbrechen gilt.
Die Methode im Kern
- Beobachte deine Annahmen.
- Hinterfrage Regeln, die du für gegeben hältst.
- Erlaube dir, Grenzen zu überschreiten – bewusst.
- Ziel: Neue, unkonventionelle Lösungen für alte oder festgefahrene Probleme finden.
Fazit
„Out of the Box“ ist nicht einfach nur Kreativität – es ist der bewusste Akt, Denkgrenzen zu erkennen und zu überschreiten.
Und das ist oft schwer – weil viele dieser „Boxen“ unsichtbar sind. Genau deshalb wirkt die Methode im Coaching so gut: Sie bringt verborgene Denkstrukturen ans Licht.
Viel Freude beim Betrachten des Bildes
Es gibt wieder sehr viel zu entdecken auf den Detailfotos. Wie immer, freue ich mich über Feedback in den Kommentaren; danke im Voraus dafür.
Galerie des fertigen Bildes mit Kunstlicht aufgenommen
Manche der Detailfotos / Ausschnitte wirken auf mich wie ein eigenes Bild …
Detailfoto 4: Quadrat oben rechts
Detailfoto 4: Quadrat oben rechts mit 2 gelben Kreisen und roten Linien
Detailfoto 5: Quadrat oben rechts
Detailfoto 5: Quadrat oben rechts, 3 mal blau mit 2 gelben Kreisen und roten Linien
Detailfoto 6: Quadrat oben rechts
Detailfoto 6: Quadrat oben rechts, 4 mal blau mit 2 gelben Kreisen und roten Linien
Detailfoto 7: Quadrat oben rechts
Detailfoto 7: Quadrat oben rechts, 5 mal blau mit einem gelben Kreis und roten Linien
Detailfoto 8: Quadrat oben
Detailfoto 8: Quadrat oben, 4 mal blau mit 2 gelben Kreisen und roten Linien
Detailfoto 9: Quadrat oben links
Detailfoto 9: Quadrat oben links, 4 mal blau mit 2 gelben Kreisen und roten Linien
Detailfoto 10: Quadrat unten links
Detailfoto 10: Quadrat unten links, 1 mal blau mit 2 gelben Kreisen und roten Linien
Detailfoto 11: Quadrat unten links
Detailfoto 11: Quadrat unten links, 2 mal blau mit 2 gelben Kreisen und roten Linien
Detailfoto 12: Quadrat unten links
Detailfoto 12: Quadrat unten links, 3 mal blau mit 2 gelben Kreisen und roten Linien
Detailfoto 13: Quadrat unten links
Detailfoto 13: Quadrat unten links, 4 mal blau mit 2 gelben Kreisen und roten Linien
Arbeitsschritte zum Bild Out of the Box
Zuerst habe ich mir die Größe und Position des Quadrates überlegt, festgelegt und die Fläche mit Klebeband abgeklebt.
Im zweiten Schritt habe ich die weiss grundierte Leinwand mit Feinspachtelmasse in großen Teilen gespachtelt. In die Masse wurde feiner Sand und Asche aus der Feuerschale eingearbeitet. Mit dünnen Linien, die ich in die fast trockene Masse eineritzt habe, wurden weitere Strukturen für den Hintergund des Bildes geschaffen.
Malen den Hintergrundes
Als Farbe für den Hintergund hatte ich mit Türkis ausgesucht, das ich selber angemischt habe. Der Farbauftrag erfolgte mit einem Flachpinsel lasierend in mehreren Schichten, so dass die dunklen Flächen durch die Asche noch leicht sichtbar waren.
Malen des Quadrates
Ich habe dann den Hintergund rund um das Quadrat abgeklebt um nun es mit blauen Farbtönen zu malen. Als Farbe habe ich Phtaloblau gewählt. Es wurde für die 4 kleineren Quadrate dann unter Zugabe von Titanweiss aufgehellt.
Beim Entfernen des Klebebandes ist leider die türkise Hintergrundfarbe an einigen Stellen entfernt worden. Das musste später ausgebessert werden. Zuerst war ich ärgerlich darüber, aber dann sagte ich mir: „Danke für diese Erfahrung. Nun weisst Du das Acrylfarbe auf gespachtelten Hintergründen nicht mit Abklebeband beklebt werden darf!“
Diesen Fehler werde ich bei künfitegn Bildern nicht mehr machen.
Malen der neun Kreise
Die Kreise haben einen Durchmesser von 3 cm und wurden mit einem Zirkel mit verdünnter weisser Acrylfarbe vorgezeichnet.
Ich habe sie anschließend mit einem feinen Pinsel weiss ausgemalt. Es folgte dann zwei mal der Farbauftrag von Primärgelb und im letzten Schritt die Farbe Reflexgelb, die wenig deckend ist, dafür aber durch die leuchtenden Farbpigmente das Strahlen der Punkte bewirkt.
Korrekturen des Hintergrundes
Durch das Missgeschick mit dem Abkleben, und weil mir der Hintergrund zu gleichmäßig erschien, habe ich noch mal braune Farbtöne lasierend aufgetragen und dann wieder in mehreren Schritten mit Türkis übermalt.
Malen der roten Linien
Das Finale: Aufmalen der roten Linien, der Lösung der Aufgabe „Out of the Box Thinking“. Es war noch mal eine ganz besondere Herausforderung die ca. 0,5 cm roten Linien zu malen. Na klar, mit Abkleben. Dabei ist beim unteren Dreieck wieder das Malheur mit der Farbablösung des Hintergundes passiert, und ich durfte mit einem ganz feinen Rundpinsel die massiven Fehler der Linien und des türkisen Hintergrundes ausbessern.
Der erste Farbauftrag für die Linien erfolgte drei mal mit Magenta, bis die Farbe deckend aufgetragen war. Zum Schluss habe ich mit der Farbe Reflexrosa wieder dieses Leuchten der Linien in Szene gesetzt.
Bild 21 Arbeitsschritte 1 – Spachteln und Strukturieren der Leinwand
Bild 21 Arbeitsschritte 1 – Spachteln und Strukturieren der Leinwand
Bild 21 Arbeitsschritte 4 – Abkleben und Quadrat malen
Bild 21 Arbeitsschritte 4 – Abkleben und Quadrat malen
Bild 21 Arbeitsschritte 7 – Korrekturen des Hintergrundes
Korrekturen des Hintergrundes und malen der gelben Kreise
Details zum Bild Out of the Box
Acrylfarbe auf 60 x 60 cm Keilrahmen-Leinwand.
Der Keilrahmen hat die Masse 1,8 x 4,5 cm (Tiefe x Breite)
Bildidee & Umsetzung: Peter Vincent Merlinori
Reihe: Spirituell, Flächen und Felder
Tag(s): Abstrakte Bilder, Spirituelle Bilder
0 Kommentare